Jura-Probeexamen

Vorstellung und Tipps zum Ablauf eines Probeexamens. Abriss einer zum Ablauf des Probeexamens gehörenden Simulation einer mündlichen Examensprüfung zu Vorbereitung auf das Staatsexamen

Datum
Rechtsgebiet Examen
Ø Lesezeit 11 Minuten
Foto: The Hygge Labs/Shutterstock.com

Viele Studierende wollen, bevor sie die staatlichen Klausuren schreiben, einen Probedurchlauf des Examens haben. Dabei wollen sie schauen, was sie in dieser Prüfungszeit wirklich erwartet. Zwar bietet jede Universität einen wöchentlichen Klausurenkurs an. Und einige Unis geben den Studierenden auch die Möglichkeit ein Probeexamen zu schreiben. Doch die Korrektur und die Auswertung der Klausuren erfolgt oft nicht ausreichend. Folglich ist der Gewinn des Einzelnen aus diesen Prüfungen meist minimal. Bezüglich der mündlichen Prüfungen besteht noch ein viel größeres Defizit. Es besteht zwar die Möglichkeit sich die mündlichen Prüfungen von anderen Studierenden anzuschauen. Aber der Lehrgehalt ist minimal, weil man sich nicht selbst in der mündlichen Prüfung befindet.

Es gibt zu diesem Probeexamen aber auch eine Alternative. Private Einzelrepetitorien bieten eine gezielte Vorbereitung auf die Klausuren und eine Nachbesprechung der selbigen an. Weiterhin erfolgt gezielt eine Ausrichtung des weiteren Lernens auf die Probleme, die in den Klausuren aufgetreten sind. Ebenso bieten die individuellen Repetitorien die Möglichkeit einer Simulation der gesamten mündlichen Prüfung. Zunächst wird im Vorfeld aufgezeigt, auf was es bei einer mündlichen Prüfung ankommt und was man beachten muss. Nach der Examenssimulation folgt dann die Prüfungsbesprechung. Im Ergebnis entsteht ein Konzept, um die Schwächen abzulegen und die Stärken auszubauen.

Die Examensklausuren

Die Examensklausuren sind je nach Bundesland unterschiedlich. In den meisten Bundesländern müssen sechs Klausuren geschrieben werden, in einigen sieben. Aber auch die Verteilung der Rechtsgebiete ist verschieden. In einigen Ländern, in denen sechs Klausuren geschrieben werden, gibt es zu jedem Rechtsgebiet (Zivil-, Straf– und öffentliches Recht) jeweils zwei Klausuren. Andere Länder legen eine erhöhte Priorität auf Zivilrecht, sodass drei Klausuren im bürgerlichen Recht, zwei im Öffentlichen Recht und eine im Strafrecht zu schreiben sind. In den Bundesländern mit sieben Klausuren fallen drei auf das Zivilrecht und jeweils zwei auf das öffentliche Recht und das Strafrecht.

Beim Probeexamen erkundigt sich der Repetitor, wie viele Klausuren anstehen und wie sich die Verteilung auf die einzelnen Rechtsgebiete gestaltet. Weiterhin finden Examensklauren aus dem jeweiligen Bundesland des Studierenden Verwendung.

Das Anfertigen der Klausuren

Erhält der Repetitor eine Anfrage nach einem Probeexamen, so spricht man – falls der Repetitor nicht auch die Examensvorbereitung begleitet – telefonisch ab, wann das eigentliche Examen stattfindet. Denn danach richtet sich der beste Zeitpunkt für die Probeexamensklausuren. Schließlich ist es das Ziel dieser Klausuren, Fehler zu beseitigen und Stärken auszubauen. Dazu braucht es natürlich etwas Zeit. Daher muss im Vorfeld ein Zeitplan erstellt werden, wann mit dem Anfertigen der Klausuren zu beginnen ist.

Ist der Anfangstermin abgestimmt, so bekommt man die Klausurtexte zugesandt. Nachdem man die Klausurtexte erhalten hat, ist es wichtig, sich sechs oder sieben Tage herauszusuchen, an welchen die Klausuren geschrieben werden. Diese sollten möglichst innerhalb von zwei Wochen liegen, da das spätere Examen auch innerhalb von zwei Wochen abgelegt werden muss.

Wichtig ist es weiterhin, dass man sich die Klausurtexte nicht schon im Vorfeld anschaut, sondern erst an dem Tag, an dem man die Klausur dann tatsächlich schreibt. Außerdem sollte jeder die Klausuren fünf Stunden durchgängig und nur mit den Hilfsmittel, die auch zugelassen sind, schreiben. Da es zu Hause viel zu viele Möglichkeiten gibt, abgelenkt zu werden, ist es ratsam, sich in die Bibliothek zu begeben. Natürlich kann man auch einen anderen Ort wählen, an dem ein ungestörtes Arbeiten möglich ist. Sind die fünf Stunden Bearbeitungszeit vorbei, sollte man die Klausur dann auch weglegen. Denn auch im Examen muss man nach der vorgegebenen Zeit abgeben, sonst wird die Klausur mit nicht bestanden bewertet.

Die Korrektur

Hat der Studierende dann alle sechs bzw. sieben Klausuren angefertigt, so schickt er die Klausuren mit dem Klausurtext sowie dem Entwurfspapier zum Repetitorium. Beim Repetitorium übernimmt dann ein Mitarbeiter die Korrektur und die Auswertung der Klausuren. Zugleich trifft sich dann dieser Mitarbeiter mit demjenigen, der die Klausuren angefertigt hat und bespricht diese. Die Mitarbeiter des Repetitoriums sind Juristen, die in der Auswertung von Examensklausuren geschult sind. Bei der Korrektur berücksichtigen sie die Besonderheiten des jeweiligen Bundeslandes.

Anders als bei der Korrektur von Klausuren des Klausurenkurs oder von Scheinklausuren erfolgt hier eine ausführliche und nützliche Begutachtung der abgelegten Leistung. Das heißt, dass die Klausuren mehrfach durchgearbeitet werden, jede Seite und jedes Argument berücksichtigt wird. Es wird zu jeder Klausur eine mehrseitige Auswertung geben, die auf jedes Klausurproblem und deren Anwendung durch den Bearbeiter eingeht. Weiterhin werden auch die Formalien sehr intensiv beurteilt. Beispielsweise wird sich eingehend damit beschäftigt, ob der Gutachtenstil richtig angewandt wurde und an den richtigen Stellen dann von diesem den Urteilsstil übergegangen wurde. Dies ist gerade aus klausurtaktischen Aspekten sehr wichtig, denn die Zeiteinteilung in den Examensklausuren ist für viele Studierende ein sehr großes Problem.

Die Nachbesprechung

Die Korrektur der Klausuren dauert circa zwei Wochen. Nach dieser Zeit vereinbart man mit dem angehenden Examenskandidaten einen Termin zur Nachbesprechung. Dieser Termin wird so gelegt, dass spätestens vier Woche nach der Anfertigtung der letzten Probeklausur eine Besprechung erfolgt, um zu gewährleisten, dass die Klausuren wenigstens noch teilweise beim Studierenden gegenwärtig sind.

Je nachdem wie gut die Probeklausuren verlaufen sind, sind ein bis drei Termine mit einer Zeit von 3 bis 6 Stunden nötig, um die Klausuren ausführlich zu besprechen.

An den einzelnen Terminen bespricht man dann das Ergebnis und die Lösung der Klausur. Der Repetitor geht intensiv auf die Probleme des Einzelnen ein, aber auch die Stärken der Klausuren werden hervorgehoben. Auf diese Weise erhält der Studierende eine perfekte Einschätzung seiner Leistung. Danach ist klargestellt, in welchen Bereichen noch vertieft gearbeitet werden muss.

Der Resultat – Lernplan

Wurden die Klausuren besprochen, so ist die Arbeit des Repetitors noch nicht beendet. Sinn solcher Probeklausuren ist es vielmehr nun die kleinen Fehler abzustellen und so optimal vorbereitet in die Klausuren zu gehen. Daher erstellt der Repetitor nach der Auswertung mit Studierenden einen Lernplan. Dieser Lernplan geht intensiv auf die Missstände ein und baut ein System auf, durch welches diese Probleme bis zum Examen abgestellt werden. Weiter hilft dieser Lernplan aber auch die Stärken weiter auszubauen. Er gibt ein wöchentliches Arbeitsvolumen vor, das der Studierende bis zum Examen absolvieren muss, um das Examen bestmöglich vorbereitet zu bestehen. Dabei findet natürlich die Leistungsfähigkeit des Einzelnen Berücksichtigung. Der Lernplan ist folglich so ausgerichtet, dass jeder genügend Freizeit hat, um sich zu erholen.

Die mündliche Prüfung

Hat man die erste Hürde geschafft und hat die Klausuren bestanden, so wird der Examensteilnehmer zur mündlichen Prüfung geladen. Die mündliche Prüfung wird an einem Tag mit meist drei bis sechs anderen Examenskandidaten abgelegt. Die mündliche Prüfung ist unterteilt in vier Abschnitte mit einer Prüfungszeit von jeweils circa 10 min pro Kandidat. Bei einer Teilnehmerzahl von vier Personen heißt dies, dass jeder der vier Prüfungsabschnitte circa 40 min dauert. Nach jedem Prüfungsabschnitt wird kurz unterbrochen. So kann die Prüfungskommission, die meist aus drei Personen besteht, die Notenpunkte für jeden Studierenden festlegen.

Die vier Prüfungsabschnitte bestehen aus einem Vortrag und drei mündlichen Prüfungen auf den Rechtsgebieten Strafrecht, Öffentliches Recht und Zivilrecht. Für den Vortrag bekommt man eine Vorbereitungszeit je nach Bundesland von 30 min bis zu einer Stunde. Bei diesem Vortrag bekommt man ein Thema vorgesetzt und soll eine rechtliche Bewertung vornehmen. Ist die Vorbereitungszeit vorbei, geht der Examensteilnehmer alleine in den Prüfungssaal und trägt seine Ergebnisse vor. Danach kommt es zwischen der Prüfungskommission und dem Prüfling zu einem Gespräch über dem Vortrag. Die Kommission stellt dabei noch einige Zusatzfragen, um die Gesamtleistung bewerten zu können.

Haben die Prüflinge alle den Vortrag absolviert und wurden bewertet, so gehen dann alle Examensteilnehmer gemeinsam in den Prüfungssaal und legen gemeinsam mit den anderen die drei folgenden Prüfungen ab.

Im Vorfeld der mündlichen Prüfungen sollte sich jeder Prüfling von der Studentische Vertretung die Prüfungsprotokolle zu den einzelnen Prüfern besorgen. Bei vielen Prüfern ist die Vielfalt der Fragen sehr begrenzt, sodass es sehr ratsam ist zu schauen, welche Fragen der Prüfer in der Vergangenheit gestellt hat.

Die Prüfungssimulation

Wer einen Termin mit dem Repetitor für eine Prüfungssimulation abspricht, erhält von diesem im Vorfeld Hinweise, wie man sich am Besten auf diese Prüfung vorbereitet. Dazu sendet er dem Examenskandidaten Material zu. Zugleich gibt er ihm Tipps, welche Bücher sehr zur Vorbereitung geeignet sind.

Am Simulationstag kommt der Repetitor dann an den vereinbarten Ort und man führt zunächst ein Vorgespräch. Dann werden noch ein paar Formalien besprochen und anschließend erhält der Prüfling auch schon das Vortragsthema. Nach der erforderlichen Vorbereitungszeit trägt der Examenskandidat sodann seine Ergebnisse vor. Hiernach kommt es zu einem Prüfungsgespräch über den Vortrag. Gleich im Anschluss finden dann mit jeweiligen kleinen Pausen die anderen drei Prüfungen auf den Rechtsgebieten Straf-, Zivil– und öffentliches Recht statt.

Die Auswertung

Nachdem die vier Prüfungen absolviert worden sind, folgt eine ausführliche Besprechung. Bei den Prüfungen sieht der Repetitor sehr schnell, in welchen Bereichen noch Probleme bestehen und welche Bereiche bereits gut verstanden und verinnerlicht worden sind.

Bei der Auswertung wird aber auch auf den äußeren Eindruck, den der Referierende hinterlassen hat, eingegangen. Denn gerade das Auftreten bei der mündlichen Prüfung ist sehr wichtig. Das richtige oder falsche Auftreten kann bei einer mündlichen Prüfung unter Umständen bis zu drei Punkte in die positive oder negative Richtung bedeuten. Dabei ist es sehr wichtig den richtigen Weg zwischen verunsichert und zu selbstsicher zu finden. Hier hilft der Repetitor und gibt Hinweise, was verbessert werden muss.

Auch die Rhetorik findet bei der Auswertung Berücksichtigung. Es ist wichtig sich klar und präzise auszudrücken. Lange, verschachtelte Sätze führen aufgrund der Aufregung der Prüfungsteilnehmer oft zu Fehlern. Sie sind dann für die Prüfungskommission auch schwer nachzuvollziehen.

Das Resultat – Lernplan

Ist die Auswertung vorgenommen, wird dann am selben Tag noch ein Konzept erarbeitet, um den Prüfling gut und individuell vorzubereiten. Der Lernplan beinhaltet vor allem das Abstellen der größeren Probleme. Der Repetitor erstellt einen täglichen Plan, was in der verbleibenden Zeit bis zur mündlichen Prüfung zu wiederholen ist. Sollte es bei der Prüfungssimulation zu größeren Problemen gekommen sein, empfiehlt es sich, eine solche Simulation noch ein zweites oder drittes Mal vorzunehmen.

Die Uni-Städte

Für die folgenden Universitätsstädte bieten private Repetitorien ein Probeexamen auf die individuellen Bedürfnisse des Studenten zugeschnitten an: München, Münster, Köln, Hamburg Frankfurt am Main, Berlin, Freiburg, Passau, Tübingen, Heidelberg, Bonn, Göttingen, Bayreuth, Greifswald, Konstanz, Osnabrück, Halle-Wittenberg, Mannheim, Gießen, Würzburg, Jena, mainz, Bielfeld, Düsseldorf, Bochum, Augsburg, Potsdam, Kiel, Bremen, Saarbrücken, Marburg, Regensburg, Trier, Hannover, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt/Oder, Leipzig, Rostock, Wiesbaden.

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Anmerkungen

Jura Individuell informiert Sie über das juristische Studium vom ersten Semester bis zum zweiten Staatsexamen. Lesen Sie daher unsere nützlichen Artikel zur Motivation im Studium, über die Organisation und Struktur im Jura-Studium, über die Überwindung von Prüfungsangst, warum man sich für ein Jura Studium entscheiden sollte und was man gegen Lernprobleme machen kann. Außerdem beschäftigen sich unsere Artikel mit den Themen  des richtigen Lernens im Studium, dem Schutz gegen Überarbeitung  (Burnout) und wie man sich verhalten sollte, wenn man durch eine Prüfung durchgefallen ist. Weiterhin geben wir nützliche Tipps  zur Anfertigung einer Klausur oder Hausarbeit  sowie Vorbreitungshilfestellungen für die mündiche Prüfung.

Des weiteren erhalten Sie Hilfestellungen bei der Vorbereitung und Anfertigung der  Abschluss-, Schein-, Zwischenprüfungsklausuren (Zivilrecht, Öffentliches Recht, Strafrecht) und des  Staatexamen (Ablauf, mündliche Prüfung, Die Klausuren, Die Vorbereitung, Examen im Zivilrecht, Examensplan). Wir informieren Sie ebenfalls über Crashkurse zur Vorbereitung auf Klausuren und das Referendariat (Der erste Tag, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz).

Erfahren Sie mehr über die Tradition der Repetitorien, die Geschichte der modernen Universität, das Beamtentum, die Notwendigkeit der Repetitorien bei der Klausur- und Examensvorbereitung, die verschiedenen Formen von Repetitorien, den Ablauf des Individualunterrichtes sowie den Nutzen von ergänzenden juristischen Privatunterricht.

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