Jura Unterricht – Bundesweit

Das private Repetitorium als Form des Jura Unterrichtes.

Datum
Rechtsgebiet Juristische Ausbildung
Ø Lesezeit 10 Minuten
Foto: Tudoran Andrei/Shutterstock.com

Der folgende Artikel soll sich mit dem juristischen Unterricht beschäftigten. Es wird dabei speziell auf den Unterricht im Einzelrepetitorium eingegangen. Dabei soll am Beispiel der zivilrechtlichen Examensvorbereitung der Ablauf und die Ausgestaltung des juristischen Einzelunterricht aufgezeigt werden.

Ablauf

Die Vorbereitung auf den zivilrechtlichen Teil des staatlichen Pflichtfachbereichs in einem Einzelrepetitorium umfasst circa 10 bis 12 Termine über einen Zeitraum von drei bis vier Monate. Dieser Einzelunterricht wird sowohl in größeren Universitätsstädten wie Hamburg, Berlin, Tübingen, Bonn oder Heidelberg als auch an kleineren Universitäten wie Freiburg, Göttingen, Greifswald oder Jena angeboten.

Das Vorgespräch

Nachdem man den Kontakt zu dem Repetitorium aufgenommen hat, kommt es am Anfang zu einem Vorgespräch. Dieses Vorgespräch ist kostenlos. Der Repetitor und der Studierende tauschen bei diesem ersten Gespräch die Vorstellungen über den Ablauf des Einzelunterrichtes aus. Der Studierende soll dabei darstellen, in welchen Rechtsgebieten er die größten Probleme hat und welche Bereiche ihm besser liegen. Der Repetitior erarbeitet dann auf Grundlage dieses ersten Gespräches einen Ablaufplan und sucht die Lernmaterialien heraus, welche den Einzelnen am besten vorbereiten.

Beim ersten Arbeitstermin

Nachdem der Repetitor den Ablaufplan für die zivilrechtliche Examensvorbereitung ausgearbeitet hat, kommt es dann zu einem ersten Arbeitstreffen. Bei dieser ersten Sitzung stellt der Repetitor seinen Plan für die Vorbereitung des Examens vor. Dieser Plan beinhaltet die Themengebiete, die zu jeder folgenden Sitzung vorbereiten werden müssen. Dabei ist der Ablaufplan so ausgeprägt, dass die im Examen relevanten Bereiche sehr intensiv in den einzelnen Sitzungen nochmals ausführlich durchgesprochen werden und die weniger relevanten Bereiche im Eigenstudium gelernt werden müssen. Diese Bereiche werden dann nur kurz bei den  Sitzungen durchgesprochen. Sollten Probleme bei den weniger  relevanten Themengebieten auftreten, dass heißt bei Inhalts- oder Verständnisproblemen, kann der Studierende jederzeit das Thema auf den Tagesplan der Sitzung  bringen. Dann wird auch das weniger relevante Thema mit dem Repetitor bearbeitet.

Bei der ersten Sitzung wird neben dem Ablaufplan auch eine Übersicht gegeben, welche Bücher in der Zeit zwischen den Sitzungen bearbeite werden sollen.

Weiterhin wird beim ersten Arbeitstermin ein Schema über alle in den einzelnen Prüfungsordnung vorgesehen Teilgebiete des Zivilrechts (Schuldrecht, Sachenrecht) und deren Verhältnis zueinander erarbeitet. Diese Übersicht soll das Verständnis des Studierenden zu diesem Rechtsgebiet verbessern. Dieses Schema sollte sich der Studierende verinnerlichen oder notieren, damit er bei seiner Lerntätigkeit immer weiß, in welchem Bereich er sich befindet, um so die einzelnen Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Erarbeitung dieses Schemas beansprucht den gesamten ersten Termin, schafft aber beim Studierenden Klarheit und verhindert Flüchtigkeits- und Anfängerfehler wie zum Beispiel der Verstoß gegen das Abstraktionsprinzip.

Am Ende der ersten Sitzung kommt man nochmal zum Ablaufplan zurück und bespricht, was der Studierende bis zum nächsten Termin vorbereiten soll.

Die Zeit während den Sitzungen

Der Einzelrepetitor betreut den Studierenden nicht jeder Tag vor Ort. Nach den einzelnen Sitzungen bespricht der Repetitor mit dem Studierenden, was für den nächsten Termin vorbereitet werden soll. Dabei wird nicht nur das Aufgabengebiet für den Zeitraum festgelegt. Vielmehr wird für jeden Einzelnen ein Tagesprogramm erstellt, welches er dann absolvieren muss. Dies ist für den Studierenden sehr hilfreich, denn meist ist das größte Problem in der Vorbereitung die richtige Tagesgestaltung. Das Tagesprogramm wird aber so ausgestaltet, dass der Einzelne nicht überfordert ist und jeden Tag 12 Stunden durchgängig arbeiten muss. Das Programm ist so konzipiert, dass es jeder ohne Probleme schaffen kann. Es werden auch sogenannte Freizeittage in den Ablauf integriert, damit es bei der Vorbereitung auf das Examen zu keiner Erschöpfung oder Überarbeitung des Lernenden kommt. Auch sollen diese lernfreien Tage verhindern, dass der Studierende krank (Burnout) wird oder Beziehungsprobleme erleidet.

Es ist deshalb wichtig, dass man auch in der Examensvorbereitung sich nicht isoliert, sondern seiner Beziehung widmet, seine Freunde und Familie trifft. Es ist zwar die wichtigste Zeit des Studiums, doch was bringt ein gutes Examen, wenn danach alle sozialen Kontakte abgebrochen wurden und man allein dasteht.

Trotz des Umstandes, dass der Repetitor nicht jeden Tag vor Ort ist, heißt dies nicht gleich, dass man in der Zeit zwischen den Sitzungen auf sich alleine gestellt und hilflos ist. Stellen sich Probleme, so kann jederzeit der Repetitor telefonisch kontaktiert werden und dieser gibt noch am selben Tag, damit es zu keinem Lernstau kommt, Auskunft und hilft die Probleme zu lösen.

Die weiteren Sitzungen

Nachdem der Studierende sich zwischen den Sitzungen mit einem Teilgebiet des Zivilrecht beschäftigt hat, wird sich nun in der nächsten Sitzung mit diesem Teilgebiet befasst. Am Anfang jeder Sitzung wird der Studierende befragt, ob sich bei der Bearbeitung des Rechtsgebiet Probleme und Fragen ergeben haben. Gibt es diese, werden diese natürlich beantwortet und so erklärt, dass sie jeder versteht. Der Studierende sollte sich dabei nicht scheuen Fragen zu stellen, denn der Repetitor ist eine Vertrauensperson, die den Einzelnen an die Hand nimmt und zum Examen führt. Es kann ihm deshalb auch jede Frage gestellt werden. Auch wird dem Repetitor bei der weiteren Bearbeitung  sowieso sichtbar, dass es Lücken gibt.

Nachdem die Fragen geklärt worden sind, beginnt der Repetitor mit kleinen einfachen Fällen alle Probleme des vorbereiteten Bereiches abzudecken. Diese Fälle werden dann immer anspruchsvoller.

Danach wird von den kleinen Fällen übergangen zu Examensfällen. Diese werden dann ausführlichst durchgesprochen. Zwar sind diese Fälle sehr anspruchsvoll und bei den ersten Sitzungen wird der Einzelne noch große Probleme haben, aber bei den letzten Sitzungen kommt man immer besser mit diesen sehr anspruchsvollen Klausurfällen zurecht.

Der Vorteil bei dieser Art von Vorbereitung ist es, dass man bei der Lösung der Examensfällen mitdenken und mitarbeiten muss. Man ist dazu gezwungen, da man der einzige „Prüfling“ in dieser Situation ist. Bei großen Gruppenrepetitorien hört man bei den kleineren Fällen noch zu und versteht sie, aber sobald es an die großen Fälle geht, welche natürlich auch viel schwieriger zu verstehen sind, schaltet man ab. Weiterer Vorteil ist es natürlich, dass der Repetitor so lange bleibt bis alle Fragen und Probleme, die der Einzelne hat, gelöst sind.

Zwar ist der Studierende beim Einzelrepetitorium stark belastet, da er immer mitdenken und mitarbeiten muss, aber auch hier wird die Sitzung von dem Repetitor so gestaltet, dass der Einzelne nicht überfordert wird. Zwar wird an diesem meist 8 Stundenlerntag sehr intensiv gearbeitet, aber es gibt immer wieder kleine Denkpausen und danach wird konzentriert weitergearbeitet.

Vor dem Staatsexamen

In der Phase vor dem Staatsexamen kommt der Repetitor häufiger und es werden fast nur noch Examensfälle durchgegangen. Die Examensfälle beinhaltet dann alle Probleme aus allen Teilgebiet des Zivilrechtes. Dabei sieht der Repetitor, in welchen Bereichen der Einzelne noch kleine Schwierigkeiten und Probleme hat. Auf diese Probleme geht er dann nochmals intensiv ein und die Lücken werden geschlossen.

Durch das ständige Mitdenken in den Sitzungen und dem individuellen Lernplan ist der Studierende sehr gut vorbereitet. Die Schwierigkeiten und Probleme im Rechtsgebiet des Zivilrecht sind meist nur noch minimal. In den meisten Fällen sind die Studierende am Ende des Einzelrepetitoriums so gut vorbereitet, dass Fehler nicht auf  Anwendungsfehlern zurückzuführen sind, sondern eher Flüchtigkeitsfehler sind.

Nach einer Statistik sind die Studierenden, die die juristische Vorbereitung auf das Examen in einem Einzelrepetitorium vorgenommen haben, sehr gut auf das zivilrechtliche Examen vorbereitet. Die Durchfallquoten in den bürgerlichrechtlichen Klausuren liegt in einem niedrigen einstelligen Bereich. Die Zivilrechtsklausuren, die von den Studierenden meist als die schwierigsten angesehen werden, werden von Examensanwärtern, die ein Einzelrepetitorium besucht haben, in den ganz meisten Fällen im zweistelligen Punktebereich abgelegt.

Prüfungsangst vor dem Examen

Ein großes Problem in den Tagen vor den Examensklausuren ist die Prüfungsangst. Der Studierende fühlt sich dann meist so, als würde er in fast allen Bereichen nicht genügend wissen besitzen und hat folglich die Angst in der kommenden Klausur zu versagen. Aber auch hier ist der Repetitor für den Einzelnen da. Der Examensanwärter kann jederzeit beim Repetitor anrufen und die Ängste, die er hat, mitteilen. Der Repetitor stellt dann am Telefon nochmal zu dem einzelnen Gebiet kleine Fälle. Dabei sieht der Studierende, dass er doch genügend wissen hat. Weiterhin beruhigt der Repetitor den Examensanwärter, in dem er ihm nochmals aufzeigt, dass wirkliche alle Themengebiete durchgearbeitet worden sind und dass der Einzelne diese auch verstanden hat.

Durch diese Beruhigung durch den Repetitor fühlt sich der Studierende psychisch gestärkt, weil ihm nochmals vor Augen geführt wird, dass er sehr gut auf die Klausuren vorbereitet ist.

Klausuren Schreiben

Neben den Sitzungen mit dem Repetitor und der individuellen Vorbereitung ist es sehr wichtig, dass so viele Examensklausuren wie möglich geschrieben werden, denn diese helfen besser mit der Stresssituation während des Examens umzugehen und die Zeit richtig einzuteilen. Aber am wichtigsten ist, dass mit jeder Klausur der Gutachtenstil verbessert wird und man immer sauberer den Sachverhalt unter den Gesetzestext subsumiert. Auch werden in diesen Examensklausuren sehr viele Probleme aufgezeigt, die möglicherweise im staatlichen Pflichtfachbereich prüfungsrelevant sein könnten.

Die Examensklausurenkurse werden von der Universität angeboten. Diese Klausurenkurse werden nicht nur an großen Universitäten wie Hamburg, Berlin, Bonn, Köln, Münster, Heidelberg, München, Düsseldorf, Frankfurt am Main oder Tübingen angebotren, sondern auch an  kleineren Unis wie Augsburg, Bayreuth, Bielefeld, Bochum, Bremen, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt/Oder, Freiburg, Gießen, Göttingen, Greifswald, Halle, Hannover, Jena, Kiel, Konstanz, Leipzig, Mainz, Mannheim, Marburg, Osnabrück, Passau, Potsdam, Regensburg, Saarbrücken, Trier, Wiesbaden oder Würzburg.

Aber auch der Repetitor stellt Klausuren zur Verfügung, welche dann von ihm  korrigiert werden.

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Anmerkungen

Besuchen Sie auch unsere ergänzenden Artikel in den Rubriken juristische Ausbildung und Examensvorbereitung.

siehe auch: Jura-Studium – Universität Trier; Jura-Studium- Universität Bayreuth

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Des weiteren erhalten Sie Hilfestellungen bei der Vorbereitung und Anfertigung der  Abschluss-, Schein-, Zwischenprüfungsklausuren (Zivilrecht, Öffentliches Recht, Strafrecht) und des  Staatexamen (Ablauf, mündliche Prüfung, Die Klausuren, Die Vorbereitung, Examen im Zivilrecht, Examensplan). Wir informieren Sie ebenfalls über Crashkurse zur Vorbereitung auf Klausuren und das Referendariat (Der erste Tag, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz).

Erfahren Sie mehr über die Tradition der Repetitorien, die Geschichte der modernen Universität, das Beamtentum, die Notwendigkeit der Repetitorien bei der Klausur- und Examensvorbereitung, die verschiedenen Formen von Repetitorien, den Ablauf des Individualunterrichtes sowie den Nutzen von ergänzenden juristischen Privatunterricht.

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