Vorbereitung auf Jura-Examensklausuren

Nützliches zur Vorbereitung auf Examensklausuren. Hilfreiches zu langfistiger aber auch kurzfristiger Vorbereitung auf das Examen.

Datum
Rechtsgebiet Examen
Ø Lesezeit 6 Minuten
Foto: panitanphoto/Shutterstock.com

Den gewichtigsten Teil der Staatsexamina stellen unzweifelhaft die Klausuren dar. Der Augenblick ist da, die Prüfung, auf die man jahrelang hingearbeitet hat, geht in die erste Runde. Zwei Wochen lang werden fünfstündige Klausuren in kurzen Abständen geschrieben, bei denen der gesamte examensrelevante Stoff eine Rolle spielen kann. Jetzt muß man sich beweisen und eine möglichst gute Figur machen, damit man vielleicht das begehrte Prädikatsexamen einheimsen oder es doch wenigstens bestehen kann. So oder so ist es kein Wunder, wenn bei manchen Kandidaten im Vorfeld der Prüfung die Nerven zu flattern beginnen und den Erfolg in Frage zu stellen drohen.

Aufgrund der Schwierigkeit der Prüfungen und der scheinbaren Wichtigkeit eines Abschlusses mit Prädikat ist Prüfungsangst im Jurastudium sehr weit verbreitet. Die zu lernende Stoffmenge ist riesig, und das Klausurenschreiben ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt jedoch einige einfache Tricks, mit deren Hilfe man sich besser vorbereiten und so der Angst leichter begegnen oder ihr den Nährboden entziehen kann.

a. Langfristige Vorbereitung

Hierzu gehört in erster Linie natürlich der Erwerb des notwendigen juristischen Rüstzeugs. Aber der Erwerb allein ist nicht genug, auch die Anwendung unter Examensbedingungen muß gemeistert werden, damit die Prüfung klappen kann. Das bedeutet, daß nicht nur der abstrakte Stoff eine Rolle spielt, sondern auch die Fähigkeit, ihn in der Klausur richtig anzuwenden. Das macht es unerläßlich, die nötigen Prüfungsschemata zu verinnerlichen und in der Lösung von Fällen zur Anwendung zu bringen. Dabei stellt die Fähigkeit zum Differenzieren eine Schlüsselrolle, denn sie ermöglicht die korrekte Beurteilung des Falles und weist den richtigen Weg zum korrekten Ergebnis. Wann immer möglich, sollte man den Prüfern vor Augen führen, daß man diese Kunst beherrscht.

Ein sehr mühsamer, aber unverzichtbarer Teil der Vorbereitung ist der Besuch des Klausurenkurses. Wer das Klausurenschreiben beherrscht, kann dem Examen entspannter entgegensehen, aber der zu entrichtende Preis ist hoch. Routine, Findigkeit, Durchhaltevermögen, Gelassenheit und Erfahrung lassen sich nur erlernen, indem man so viele Klausuren als irgendwie möglich schreibt – und sie auch zur Korrektur abgibt, denn nur so bekommt man eine halbwegs realistische Bewertung seiner Fähigkeiten. Man muß oft genug seine fünf Stunden absitzen, dem Fall zu Leibe rücken und aus seinen Fehlern lernen, und dabei darf man sich nicht über Gebühr durch Mißerfolge oder Furcht abschrecken lassen. Mehr dazu im Artikel „Wie schreibt man eine Klausur?“

Ein wichtiger Aspekt ist die Abkehr von kasuistischen Denken. Aufgrund der enormen Bandbreite des Stoffes ist es für den Klausurensteller kinderleicht, eine Fallkonstellation aufzubauen, von der die meisten noch niemals etwas gehört haben. Wenn man nicht gut im Auswendiglernen ist, sollte man lieber die Schulung zur abstrakten Anwendung seiner Kenntnisse in den Vordergrund stellen, um auch in ungewohnten Situationen gut zurechtkommen zu können und beweglicher zu sein.

Ein weiterer Teil der langfristigen Vorbereitung ist das Erlernen des Umgangs mit Ängsten und mit Mißerfolgen. In Sachen Jura sind Naturtalente selten, und viele Studenten werden etliche Niederlagen wegstecken müssen, ehe sie die nötigen Scheine zusammen haben. Das sorgt für Frustration und wirft die Frage auf, ob man es überhaupt jemals schaffen wird, was jedoch ein ganz normaler Vorgang ist. Es ist wichtig, sich nicht so leicht abschrecken zu lassen und Durchhaltevermögen zu entwickeln, aber man muß auch bereit sein, aus seinen Fehlern zu lernen und sich immer weiter und immer wieder zu verbessern. Umgekehrt sollte man sich selbst aber auch nicht zu sehr schinden.

b. Kurzfristige Vorbereitung

Die Tage und Stunden vor den Klausuren sind für viele Kandidaten eine Tortur. Mancher fühlt sich wie im Wartezimmer des Zahnarztes, nur 24 Stunden am Tag, und kann an kaum etwas anderes als die bevorstehende Prüfung denken. Es gilt, so gut als möglich seine Nerven zu schonen, denn sie werden in den nächsten Tagen noch genug beansprucht werden. Das geht am besten, wenn man sich von dem Kommenden für eine Weile ablenkt und sich so gut als möglich entspannt, damit die vor der Prüfung ganz normale Hochspannung nicht zum unerträglichen Dauerzustand wird. Natürlich stellt ausreichend guter Schlaf eine der besten Möglichkeiten der unmittelbaren Vorbereitung dar, ergänzend dazu ist prinzipiell alles förderlich, was dem Wohlbefinden dient. Wer Schwierigkeiten damit hat, sich von den Gedanken an das Bevorstehende zu lösen, sollte das Erlernen von Entspannungstechniken u.ä. ins Auge fassen, die für diesen Zweck eine unschätzbare Hilfe darstellen.

Auch wenn es prinzipiell nicht schaden kann, mit dem Lernen des Klausurstoffes bis kurz vor Beginn der Klausuren fortzufahren, so sollte man doch davon absehen, dies tatsächlich bis zum Vorabend auszudehnen oder gar bis in die Nacht vor dem Ereignis hinein zu arbeiten. Man kann sonst leicht eine Art Tunnelblick entwickeln und riskiert damit, keinen klaren Kopf mehr bekommen zu können, was den Nachtschlaf und auch die geistige Leistungsfähigkeit am Tag darauf beeinträchtigen kann.

Wenn der Tag dann tatsächlich gekommen ist, muß man einfach alles nehmen, wie es kommt, und das Beste daraus machen. Den Ball flach halten, die Routine greifen lassen, sich entspannen – und loslegen. Viel Erfolg!

c. Anmerkungen

Zur Ergänzung siehe auch die weiteren, unter den Kategorien Juristische Ausbildung und Examensvorbereitung veröffentlichten Beiträge.

siehe auch: Jura-Studium – Universität Trier; Jura-Studium- Universität Bayreuth

Jura Individuell informiert Sie über das erste Staatsexamen. Lesen Sie daher unsere nützlichen Artikel zur Motivation im Studium, über die Organisation und Struktur im Jura-Studium, über die Überwindung von Prüfungsangst und was man gegen Lernprobleme machen kann. Außerdem beschäftigen sich unsere Artikel mit den Themen  des richtigen Lernens im Studium und dem Schutz gegen Überarbeitung  (Burnout)

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